Eifman Ballett
Zum krönenden Abschluss der Jubiläumstour anlässlich seines 40-jährigen Bestehens bringt KunstVia das weltberühmte Boris-Eifman-Ballett aus St. Petersburg zum zweiten Mal nach Wien!
Boris Eifman ist einer der wenigen russischen Choreografen, dessen künstlerischer Schaffensbereich sich bereits über mehrere Jahrzehnte erstreckt. Über 40 Choreografien zählen zu seinem künstlerischen Gesamtwerk, wofür er mit mehreren Ehrungen wie dem Titel des Volkskünstler Russlands, dem Staatspreis der Russischen Föderation, der Goldenen Maske, der Goldenen Soffitte, dem Verdienstordens für das Vaterland Zweiter Klasse und dem Ordre des Arts et des Lettres ausgezeichnet wurde.
Der in Sibirien geborene Eifman erhielt seine Ausbildung am Staatlichen Rimski-Korsakow-Konservatorium in Leningrad. Bereits 1977 gründete er eine eigene Tanzkompanie: das Leningrader Neue Ballett, heute Millionen von begeisterten AnhängerInnen bekannt als das St. Petersburger Eifman-Ballett. Das Jahr 2017 feierte das 40-jährige Bestehen seiner Kompanie mit einer intensiven, weltweiten Tournee, welche sich auch noch in die erste Hälfte des Jahres 2018 erstreckt. Nach Stationen in China, Kanada und New York nimmt sich die österreichische Kunstagentur KunstVia des europäischen Tourneeabschnitts an und führt das Eifman-Ballett von Deutschland, über Serbien, die Baltischen Staaten und die Slowakei schließlich nach Wien. Dort – zum zweiten Mal exklusiv am Burgtheater – mündet die Jubiläumstour der meisterhaften Kompanie.
Wenn sich Boris Eifman mit einem literarischen Stoff beschäftigt, versucht der Choreograf nicht jenes abzubilden, was sich ebenso mit Hilfe von Wörtern darstellen ließe, sondern dringt durch die metaphorische Sprache des Tanzes in einen neuen Deutungsbereich ein. Obwohl die Auseinandersetzung Eifmans mit dem „Unsagbaren“ zu seinem choreografischen Markenzeichen geworden ist, besitzen alle Stücke aus seiner Hand einen Handlungsstrang sowie psychologisierende Charakterstudien. Moliere, Paul I (1796 bis 1801 Kaiser von Russland) und Rodin lieferten bereits Vorlagen für Boris Eifmans traumartige Tanzkreationen, in denen immer wieder neue Nuancen des existierenden Formates zu erkennen waren. Peter Iljitsch Tschaikowsky nimmt dabei eine Sonderrolle im Leben Eifmans ein, der sich bereits 1993 mit dem Schaffen und der Biografie des Komponisten auseinandersetze. 13 Jahre später – genau zum 70. Geburtstag Eifmans – vereinnahmt Tschaikowskys tragisches Schicksal erneut ein Tanzstück des Choreografen. „Tschaikowskys Musik ist unerschöpflich. Um so mehr man sich hineinhört, um so klarer werden Themen und wiederkehrende Motive, die in einer Verbindung zu seiner Arbeit, seiner Identität und seinen Beziehungen stehen. All das habe ich in meiner ersten Arbeit über ihn noch nicht genug erkannt. Meine Tanzsprache hat sich in den Jahren weiterentwickelt. In Pro et contra konnte ich sein Leben, seine Seele mit neuen Formen des Bewegungen erkunden.“
Die Solistinnen und Solisten
Pro et contra: Der sich im Fieberdelirium befindende Peter Iljitsch Tschaikowsky stirbt. Erschöpft und schwermütig ziehen Erinnerungen aus der Vergangenheit wie Traumbilder vor seinem geistigen Auge vorüber und lassen ein Leben in seine Fragmente zerspringen. Boris Eifman ist es so choreografisch möglich, eine bewegte Bildergalerie biografischer Eckpunkte aufzufächern und sie mit einer profunden Analyse bedeutender Menschen in Tschaikowskys Leben in Verbindung zu bringen. Dabei geht Eifman auch auf die großen Musikstücke des Meisters und deren Entstehung ein (es werden Ausschnitte aus Ballettwerken wie Der Nussknacker oder Schwanensee sowie aus Opern wie Eugen Onegin und Pique Dame zu hören sein). Der verweilende Blick auf das Leben des großartigen Meisters, russischen Nationalhelden und einsamen Melancholikers lässt durch die Choreografie Boris Eifmans einen Menschen erahnen, dessen schöpferische Tätigkeit Zuflucht vor den Qualen und Leiden des alltäglichen Lebens bot. In Boris Eifmans tänzerischer und musikalischer Auseinandersetzung mit Tschaikowskys romantischer Künstlerseele entspinnt sich ein körperliches Bild von verlorenem Glück und einem verfehlten Leben.